Erfrischende Archaik
Spektakulär ohne laut zu sein, war das Leitmotiv von Planer Alberto Bach bei der Restaurierung und dem behutsamen Umbau des Anwesens der Karmeliten im südsteirischen Zieregg. Nach Projekten für fast alle namhafte Weinbauern der Südsteiermark beauftragte nun Star-Winzer Manfred Tement das renommierte Architekturbüro mit dem Gesamtgestaltungskonzept für die „Magnothek“.
Umgeben von Weingärten der besten Lagen, steht die Karmeliterinnen Kapelle, deren Erbauung auf das 17. Jhdt. zurückgeht. Der darunterliegende Weinkeller und der ehemalige Fassraum wurden von den Architekten, im Einklang mit der Historie des Gebäudes, Schritt für Schritt ihrer neuen Nutzung zugeführt. Die Herausforderung des Projektes bestand darin, zu restaurieren und modernisieren, Architekturzitate hinzuzufügen ohne Brüche zu bewirken und einen Restaurantbereich mit anschließender Magnothek zu schaffen, der die Qualität des Ortes und seine Materialien respektiert und spürbar macht – ohne dabei aufgesetzt oder protzig zu wirken.
„Weg mit dem Plunder“
Nach sechsmonatiger Planungszeit bestand der erste Schritt in der Befreiung des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes von alten Bausünden. Sodann behutsam hinzugefügt, aufgebrochen, abgedeckt und ineinandergeschoben – solange bis die Verbindung alter und neuer Volumen, Formen und Materialien stattfinden konnte. Vier Ausbildungsjahre in Frankreich von Planer Bach hinterlassen hier deutlich ihre Spuren: mediterranes Flair und die südfranzösisch anmutende Naturromantik der Umgebung prägen das Projekt.
„Des Couleurs Naturelles“
In einem Jahr Bauzeit wurde mit enormem Aufwand restauriert: Naturstein wurde verfugt, Terrazzo gegossen. Das Farbkonzept gab vor ohne Farbe als Material auszukommen.
Alle Materialien kamen pur zum Einsatz: Weißer Naturstein, braune Eiche, Glas, schwarz-grüner Terrazzo und bronzefarbener Stoff in Metallschliff-Optik wurden für den Restaurantbereich verwendet. Die Bar präsentiert sich in Form einer Nirostakiste. U-förmig, mit darüber schwebendem Eichenband, verbunden durch satiniertes Glas.
„Hinter den Hügeln das Meer“
Eine weiträumige Holzterrasse wurde längsseitig am Gebäude nach Süden ausgerichtet. Ihr Blick geht über in Naturterrassen der Weinlandschaft mit Blick auf die slowenischen Alpen. In einem nächsten Schritt sollen laut Konzept von Albertoni auch Herrenhaus und Gästehaus renoviert werden.
„Im permanenten pas de deux“
sieht sich Alberto Bach bei diesem Projekt: „Ein komplexes Geflecht verschiedenster Parameter musste auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. Wir haben hier mit sehr viel Aufwand Einfachheit erreicht und so ein Speise- und Weinlokal für jede soziale Schicht geschaffen. Gute Manieren zu haben, bedeutet, mit jedermann ob arm ob reich, den angemessenen Umgang zu pflegen. Architektur und Interiordesign müssen nicht laut sein um spektakulär zu wirken.“ Albertonis Entwürfe und Ideenspenden gehen immer über das Architekturthema hinaus, um dann die entsprechende Formensprache zu entwickeln, „Architektur muss richtig sein und funktionieren, das Richtige ist dann schön und dadurch wertvoll“, erklärt Planer Bach. Beim Projekt Magnothek fanden die Ideen von Albertoni auch Eingang in das gesamte Gastronomiekonzept.