Ein Einfamilienhaus in der Südsteiermark, der Eigentümer ist Weinbauer in unmittelbarer Nähe.
Der erste wichtige Schritt war das Gebäude gut in der Landschaft zu platzieren. Wir haben als Standort den Schnittpunkt zweier Geländekanten gewählt, da an der Stelle eine natürliche kleine Senke vorhanden ist. Die Ausrichtung des Hauses haben wir so gewählt wie früher die so genannten Kellerstöckel in den Hang gebaut wurden, bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Himmelsrichtungen, um die Sonnenenergie optimal zu nützen. Weiters wurde der Bauplatz von einem Wünschelrutengänger vermessen.
Der Keller ist zurückgesetzt damit das Gebäude vorragt und die hohe Seite zierlich wirkt. Das Erdgeschoss ist in Massivbauweise ausgeführt, der Oberstock in einer Holzriegelkonstruktion. Der Wohnbereich im Erdgeschoss ist wie ein Loft geplant. Wandscheiben, Alkoven, Nischen und Vorsprünge definieren Räume bzw. Nutzungszonen – es entstanden Räume ohne Türen.
Der Oberstock mit dem geteilten Pultdach ist sehr deutlich in zwei Bereiche geteilt. Die Kinderwelt liegt Richtung Süden - hoch, hell und offen - der Lebensraum, den Kinder wünschen. Der Schlafbereich und Wohlfühlbereich der Erwachsenenwelt ist Richtung Süden tief und eher verschlossen um so, entsprechend der Funktion, optimales Klima und Licht zu ermöglichen. Wie auch in diesem Fall ist die formale Welt immer in engster Verbindung mit der Funktion und dem praktischen Nutzen. Die Dachform erfüllt einen Zweck und gibt dem Bauwerk zusätzlich eine große Dynamik.
Wir haben anhand dieses Objektes die traditionelle Architektur der Region aufgearbeitet und neu definiert. Der Vorsprung mit dem Stiegenhaus an der Nordseite ist wie die traditionelle Anziegelhütte geplant. Der Erdgeschossbereich ist, wie die Seitenteile, mittig aus einem anderen Baumaterial und entspricht der Teilung alter Winzerhäuser, die auch meist in Massivbau und Blockbauteil getrennt sind. Die Decke über dem Erdgeschoss ist eine Holzbalkendecke. Die Proportionen von Länge zur Breite und Höhe entsprechen ebenfalls den üblichen Verhältnissen. Die Zuordnung von Holz und Massivbau entspricht dem gängigen Materialmix von früher.
So ist für uns die Kontinuität einer Architektursprache fortgeführt, auch wenn das weniger offensichtlich und plakativ ist, als sich das manche erwarten.